Rar machen sie sich heuer, die Bienen. Und so mancher Kleingärtner schleicht inzwischen sorgenvoll mit einem Pinsel um Obst und Gemüse, weil die kleinen Bestäuber fehlen. Doch was verleidet Hummeln und Bienen eigentlich den Spaß an so manchem Garten?
(K)Eine Welt für Bienen
Das Problem ist nicht erst seit gestern bekannt: Pestizide und andere Chemie auf den Feldern macht den Bienen das Leben sauer. Ganze Völker gehen ein und die Imker tragen Trauer. Doch nicht nur unsere Honigbiene leidet. Auch die Hummeln und Wildbienen haben in ihrer Zahl spürbar abgenommen. Von den 561 Wildbienenarten sind in Deutschland 39 schon ausgestorben, viele in ihrem Bestand bedroht. Aber sind es wirklich nur die Bauern mit ihrem Gift? Nein. Auch wir Kleingärtner machen den Bienen das Leben schwer – oder gar unmöglich.
1. Pestizide auf dem Gemüse
Sie verzichten in Ihrem Garten komplett auf Chemie. Parasiten sammeln Sie ab oder vergraulen Sie mit Hausmitteln. Und trotzdem machen die Bienen einen Bogen um Ihren Garten? Dann könnte das an Ihren Gemüsepflanzen liegen. Konventionelle Gemüsepflanzen aus Bau- und Gartenmärkten werden oft mit Pflanzenschutzmitteln behandelt. Die verderben aber nicht nur Weißer Fliege und Co. den Appetit. Auch Bienen haben wenig Lust auf den giftigen Cocktail.
Die Lösung: Kaufen Sie ausschließlich Bio-Ware in den Märkten oder suchen Sie sich am besten gleich die Bio-Gärtnerei Ihres Vertrauens.
2. Leerer Bauch summt nicht gern
Sobald sie im Frühjahr den ersten Flug unternehmen, müssen Bienen und Hummeln auch Nahrung finden – und das, bis sie ihre Familie gegründet haben und sich in den nächsten Winterschlaf begeben. In einem akkuraten und aufgeräumten Garten wird das mitunter sehr schwer. Viele Blüten und das immer – das ist das Credo für Bienenfreunde. Artenreiche Blumenwiesen sind für Bienen attraktiver als englischer Rasen, wilde Kräutergärten mit typischen Bienenweiden wie Salbei schlagen gezirkelte Rabatten ohne ein (Un)Kräutchen um Längen. Sorgen Sie also dafür, dass der Tisch immer reich gedeckt ist.
3. Wasser, wir brauchen Wasser!
Vor allem in heißen und trockenen Wetterphasen brauchen Bienen und Hummeln eine Tränke. Eine flache Schale mit einigen Steinchen darin – damit die Gäste nicht ertrinken – hilft den Krabblern dann über den Supersommer.
4. Das Dach über dem Kopf
In adretten Vorzeigegärten ist nicht nur das Tischlein oft mager gedeckt. Auch die Mietwohnungen sind hier in der Regel rar. Gönnen Sie in Ihrem Garten daher Insektenhotels. Lassen Sie in einer Ecke Totholz liegen und die Erde unberührt, aber geschützt. So können Bienen in Erdhöhlen oder den Röhren des Hotels einziehen. Erde und Totholz liefern Stoff für Tür und Inneneinrichtung der Bienenwohnung. Gerade diese „unordentlichen Ecken“ ziehen jede Menge Nützlinge an – und zwar nicht nur Bienen. Holen Sie also ruhig etwas kreatives Chaos in Ihren Garten.
Wer summt denn da – vielleicht bald bei Ihnen
Vor allem Eltern kleiner Kinder fürchten sich ein wenig vor den emsigen Insekten. Denn viele wissen nicht: Wilde Solitärbienen sind wirklich nette Zeitgenossen. Sie sind absolut nicht aggressiv und stechen nur, wenn ihr Leben in Gefahr ist – also beispielsweise, wenn sich eine neugierige Kinderhand um sie schließt. Ansonsten sind sie auch für Kinder absolut ungefährlich und schon deshalb perfekt für den heimischen Garten geeignet.
Wildbienen leben nämlich meistens solitär und haben daher keinen Stock, den sie verteidigen. Sie können also an ihren Nestern problemlos vorbeigehen. Zu diesen Bienen gehört unter anderem:
- Blaue Holzbiene
- Goldbiene
- Rostrote Mauerbiene
- verschiedene Sandbienen
- Große Wollbiene
Achtung: Einige dieser Bienen sehen Wespen täuschen ähnlich. Schauen Sie also am besten zweimal hin, ob die „Wespe“ nicht nur so tut und sich auf dem wehrhaften Image ihres Vorbildes ausruht.
Stellen Sie also noch heute ein Bienenhotel für die kleinen Emsen auf – am besten direkt in der Nähe eines reich gedeckten Tisches.